Die gefährliche Falle des „schneller“, „besser“, „größer“…

Die gefährliche Falle des „schneller“, „besser“, „größer“…

Besser, schneller, größer, höher: „Optimierungen“ im Unternehmen verleiten uns dazu, einfach „mehr desselben“ anzuordnen. Extrem gefährlich, meint Sonja Radatz.

Ich halte ihn für eine der größten Fallen im Unternehmenskontext überhaupt: Den weit verbreiteten Glauben, die im Unternehmen notwendigen „-er´s“ (besser, schneller, höher, größer – also z.B. „Wir brauchen einen höheren Umsatz“, „Wir brauchen bessere Mitarbeiter“, „Wir brauchen ein schnelleres Service“, „Wir brauchen eine größere Marktbreite“ etc.) mit einem „MEHR DESSELBEN“ erreichen zu wollen. 
Um ehrlich zu sein: Ich halte diesen Glauben sogar für eine der zentralen Zutaten bei unserer gemeinschaftlichen Entwicklung der Burnout-Krankheit – und die laufende weitere Verbreitung des Syndroms zeigt mir, dass die Protagonisten im Unternehmen – die Geschäftsleitung, die Führung, HR, ja selbst die Mitarbeiter – und natürlich genauso die meisten von außen kommenden Berater weiter und weiter in dieser Falle verhaftet bleiben. 
 
Die zentrale Frage, die ich mir gerade wieder letzte Woche im Gespräch mit einer Führungskraft stellte, lautet: Können wir (jemals) ein „-er“ nachhaltig durch ein „mehr Desselben“ erreichen? 
Meine Erfahrung sagt mir: Nein. Denken Sie nur an Ihr Privatleben: Wenn Ihre Kinder mehr Zuneigung von Ihnen fordern, wären Sie recht schlecht beraten, noch mehr des (ungewünschten) Selben zu tun. Ähnlich  bei Ihrem/r EhepartnerIn: Ist hier mehr Zeit gefordert, dann geht es nicht um ein „mehr Desselben“, sondern um ein „ganz Anders als bisher“. Oder etwa nicht?
 
Lassen Sie uns unter diesem Gesichtspunkt Ihre Führungsthematik betrachten. Nehmen wir an, Sie brauchen ein besseres Kundenservice – nun, dann sind Sie meiner Erfahrung nach keinesfalls gut damit bedient, ein Mehr des Bisherigen zu fordern oder zuzulassen. Es geht dann vielmehr um ein ganz neues Konzept – geplant von Null weg. Ja, das kostet Zeit! Und die Frage an Sie lautet (ich erwarte mir keine Antwort!): Tun Sie das denn auch immer, wenn Sie ein besseres Kundenservice brauchen?
Oder schauen wir auf die Mitarbeiterqualität und nehmen wir an, Sie bräuchten eine höhere Leistung Ihrer Mitarbeiter: Geht es dann tatsächlich um ein „Mehr desselben“? Auch hier tut Ihnen meiner Erfahrung nach eine grundsätzlich neue Definition von „Leistung“ für Ihre Mitarbeiter recht gut – eine, die wirklich zum neu geforderten Niveau passt. 
 
Ich lade Sie an dieser Stelle herzlich ein, die „-er´s“ in Ihrem Führungskontext nicht (mehr) auf die leichte Schulter zu nehmen – sonst lassen sich Ihre Mitarbeiter tatsächlich darauf ein und versuchen es mit „schneller rennen“ oder einem „Mehr desselben“. Und beides führt meines Erachtens direttissima zum Misserfolg und damit zur Frustration auf Ihrer Seite und zum Burnout auf der Mitarbeiterseite. 
Eine lose-lose-Situation, die sich recht einfach vermeiden lässt, wenn Sie bei jedem Ihrer „-er´s“ die grundsätzlichen Relationalen Neuerfindungsfragen entlang des Relationsmodells stellen (Radatz, 2019, S. 119 ff):
  • Wie beschreiben wir die neu geforderte Situation/den „neu geforderten Mitarbeiter“ – und wie wird sie/er dann von anderen relevanten Playern beschrieben?
  • Welche Identität weist diese/r auf?
  • Wie sieht dann die neue Positionierung, also: die neue Jahres-/Monats-/Wochen-/Tagesgestaltung aus?
  • Welche neuen Prozesse braucht es dann?
  • Und wie sieht die neue Kommunikation aus: Mit wem? Worüber? Wie oft? In welcher Form?
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Wir begleiten Sie natürlich auch direkt bei der „Neuauflage“ – das ist oft einfacher, als Sie zunächst denken! Schreiben Sie direkt an Fr. Dr. Radatz: [email protected] und führen Sie ein unverbindliches Erstgespräch mit ihr!

 

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