Lässt sich unsere Gesundheit „retten“?

Lässt sich unsere Gesundheit „retten“?

Wann haben wir begonnen, an die Idee einer Trennung von Körper und Geist zu glauben – daran, dass die beiden nichts miteinander zu tun haben? Oder noch schlimmer: Wann haben wir begonnen, daran zu glauben, dass es funktionieren könnte, unseren Geist zum Boss unserer Gesundheit zu machen – dass wir uns im Prinzip alles erlauben und unseren Körper bis über alle Grenzen hinaus ausreizen können – bis nichts mehr geht?
Wann haben wir begonnen, daran zu glauben, dass „Krankheiten heilen“ besser, zweckmäßiger, einfacher oder realistischer ist als „Sich gesund zu halten“ (oder gar davon auszugehen, es ginge gar nicht anders)? Wann haben wir begonnen, auf eine geradezu lächerlich anmutende Art und Weise unser Leben in die Hände von Ärzten zu legen und plötzlich diese über unsere Gesundheit walten zu lassen, weil sie – ebenso absurd – „alles wissen müssten“?

Wir sind mittlerweile gewohnt, „hintennachzuarbeiten“, Brände zu löschen, Katastrophen zu bewältigen – egal, ob es um absehbare Tsunamis, Erdbeben, Waldbrände, wirtschaftliche Katastrophen, Pandemien, das staatliche Rentensystem, die Bildung, unseren Planeten oder auch unsere Gesundheit geht. Wir sind sogar – lassen Sie es mich frank und frei aussprechen – so sehr an die „Rettungsidee“ gewohnt, dass wir vergessen haben, achtsam zu sein, „vor“zudenken, in Szenarien zu denken, zu gestalten, vorzubereiten, vom Worst Case Szenario auszugehen und zu jedem Zeitpunkt zu sichern, dass selbst im Worst Case alles gut läuft.

Und das Interessante ist: „Retten“ funktioniert nie. Es hat nie funktioniert. Und trotzdem geben wir dieses Paradigma nicht auf. Wir fahren den Karren mit dieser Einstellung immer an die Wand (und rennen dann zu Fuß weiter).

Bloß – es gibt Themen, in denen wir zu Fuß weiterrennen können – Pandemien, wirtschaftliche Katastrophen, Erdbeben… Und dann gibt es Themen, die nur einmal existieren – und hier können wir durchaus eine Parallele zwischen dem Planeten und unserer Gesundheit ziehen, denn beide existieren nur einmal.

Das wäre doch ein schönes Plädoyer dafür, diese beiden Beispiele zum Anlass zu nehmen, um unser Paradigma neu zu denken. Doch dann sollten wir damit beginnen, unseren Boss anzuerkennen. Auf ihn zu hören. Radikal zu spuren – und zum Beispiel damit zu beginnen, konsequent unseren Geist, unser unersättliches „Wollen“ und unser lächerliches „Müssen“ den Wünschen unseres Bosses unterzuordnen.

Denn zweimal Planet gibt es nicht. Zweimal Ihre Gesundheit auch nicht – was immer Sie glauben, gerade jetzt, hier und heute unbedingt erledigen zu müssen.

 

 

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