Sehen wir uns die klassische Gesprächsführungs- und Coachinglandschaft an: „Problemlösung“, soweit das Auge und Ohr reicht. Dabei dreht sich alles um die aktuelle Situation – als ob es immer sinnvoll wäre, diese zu reparieren! Meine Erfahrung aus Relationaler Sicht ist: Die Zukunft neu zu gestalten anstatt die Gegenwart zu reparieren ist nicht nur in den meisten Fällen sinnvoll, sondern auch die einzige Möglichkeit. Wie funktioniert das?
Darf ich Ihnen heute eine ganz einfache Frage stellen, mit der ich Ihnen sicher zu nahe trete? – und Sie müssen sich für die Antwort gar nicht lange Zeit nehmen? Also gut, ich stelle die Frage mal: Auf einer Skala von 0 – 10, wenn 0 = „Ihr Unternehmen rockt die Crowd gar nicht“ und 10 „… aber so was von, dass das Haus bebt und die Fans Ihnen die Türe einrennen“ – wo steht Ihr Unternehmen?
Relationales Denken arbeitet nie mit „Verbesserungen“, mit „Reparatur“, mit „hier und dort ein wenig kitten“. Es fokussiert vielmehr auf die proaktive Gestaltung unserer Themen, sodass gar nichts „Verbesserungswürdiges“ entstehen kann, und – wenn wir auf eine Situation treffen, wo der pflegliche Umgang so gar nicht passiert ist und im Prinzip die Dinge nicht mehr im Lot sind, etwas Neues zu gestalten. Diese Neugestaltung, die „Erfindung“ des Neuen, führt stets zu einer gänzlich neuen Überlegung. Nicht das „Wie kommen wir dorthin?“, sondern das „Wie sieht das Bild aus, das wir tatsächlich erzeugen wollen?“ und „Woran erkennen wir, dass wir es tatsächlich voll und ganz leben?“ stehen dabei im Vordergrund.
Schauplatz Führung, erste Reihe fußfrei: Da gibt es den Jour fixe, den die meisten Führungskräfte gerne im Team abhalten, damit sie nicht gezwungen sind, sich tatsächlich im Einzelgespräch mit jedem ihrer Mitarbeiter auseinander zu setzen. Und da gibt es – selbstverständlich! – das jährliche Mitarbeitergespräch, für das die Führungskräfte regelmäßig ein Kompendium fordern, am liebsten eine Checkliste, an die sie sich „verbindlich“ halten können.
Wir leben sehr oft – manche würden sagen, zu oft – für andere. Damit meine ich, dass wir Dinge tun, die wir niemals tun würden, wenn nur wir „im Spiel“ wären. Diese Dinge tun wir nicht für uns – ganz und gar nicht. Wir tun sie nur für andere. Aber: Können die anderen auch immer schätzen, was wir für sie tun?