"Radatz inspiriert" - der Blog von Dr. Sonja Radatz
Wann haben wir begonnen, an die Idee einer Trennung von Körper und Geist zu glauben – daran, dass die beiden nichts miteinander zu tun haben? Oder noch schlimmer: Wann haben wir begonnen, daran zu glauben, dass es funktionieren könnte, unseren Geist zum Boss unserer Gesundheit zu machen – dass wir uns im Prinzip alles erlauben und unseren Körper bis über alle Grenzen hinaus ausreizen können – bis nichts mehr geht?
Wann haben wir begonnen, daran zu glauben, dass „Krankheiten heilen“ besser, zweckmäßiger, einfacher oder realistischer ist als „Sich gesund zu halten“ (oder gar davon auszugehen, es ginge gar nicht anders)? Wann haben wir begonnen, auf eine geradezu lächerlich anmutende Art und Weise unser Leben in die Hände von Ärzten zu legen und plötzlich diese über unsere Gesundheit walten zu lassen, weil sie – ebenso absurd – „alles wissen müssten“?
Zugegeben: Unser Zeitalter ist geradezu prädestiniert dazu, einen Neustart zu wagen und dabei unweigerlich eine Reise ins Ungewisse anzutreten, denn wir erleben heute kaum mehr Starts der „alten“ Form – wir planen etwas, haben eine Anleitung aus dem Lehrbuch und gehen Punkt für Punkt durch die Beschreibung. Die Starts von heute, morgen und übermorgen sind anders: Aufregender. Unvorhersehbar. Und – planlos. Planlos vor allem deshalb, weil es keine Anleitung mehr für unser Vorgehen gibt. Jeder Start wird auf diese Weise zu echter Pionierarbeit – egal, ob wir uns eine anspruchsvolle Führungspositionierung erarbeiten, eine innovative Aufgabe erträumen oder unser Leben auf neue, bislang unerschlossene Beine stellen wollen.
Und jeder Start unserer Kinder ins Berufsleben – davon können wir ausgehen – wird in Zukunft viel von solcher Pionierarbeit erfordern.
Wer kennt sie nicht, die eigenen inneren Quertreiber? Sie bringen uns keinen einzigen Vorteil, und mehr noch: sie stehen uns im Weg und – so scheint es – kämpfen gegen uns und unseren Wunsch, ein richtig gutes Leben zu führen, das wirklich uns gehört.
Ich möchte Ihnen keinesfalls zu nahe treten. Aber heute habe ich ein paar recht schräge Fragen an Sie, betreffend Ihren persönlichen Erfolg: Wie eng ist Ihre Beziehung zu Ihrem Erfolg? Kennen Sie Ihren Erfolg, können Sie ihn genau beschreiben? Und wenn er sprechen könnte: Wie würde er Sie als Person optimalerweise beschreiben wollen, wenn er richtig groß rauskommen will? Was dürfen Sie aus seiner Sicht keinesfalls tun? Wie will er, dass Sie Ihren Tag, Ihre Woche, Ihren Monat, Ihr Jahr gestalten? Und was braucht er sonst noch von Ihnen? Was sollte Ihnen aus Sicht Ihres Erfolgs richtig viel wert sein – und was sollten Sie endlich aus Ihrem Blick- und Handlungsfeld verbannen? Was ist das große Bild, die Vision, der Fokus, den Sie aus Sicht Ihres Erfolgs klar verfolgen sollten?
Kleines Gedankenspiel:
Wenn Sie an die letzte Woche zurückdenken: Wie viele Stunden und Minuten haben Sie rein im JETZT gelebt, und wie viele Tage, Stunden und Minuten waren Sie damit beschäftigt, sich auf die Zukunft vorzubereiten – die Arbeit von morgen aufzubereiten, sich vor dem Morgen zu fürchten, das Morgen zu planen, sich auf das Morgen (und Übermorgen) zu freuen und zu hoffen, dass alles gut gehen wird?