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von Kurt Steffenhagen
Im zweiten Teil seiner Serie betrachtet Kurt Steffenhagen in seiner bekannt pointierten und treffenden Art und Weise einsturzgefährdete Gedankengebäude, die uns jeden Tag begegnen – und geht mit uns ein Stück unseres sehr individuellen Weges. Er hebt unsere Hybris aus den Angeln und gibt unseren Blick frei für Möglichkeiten außerhalb der Erkenntnis, die „weiß, wie es geht“.
1. Der Turmbau zu Babel – welche Bedeutung hat er bis heute? Als die Welt noch in Ordnung war...
Nein, das war nicht in jener guten alten Zeit von unserer Oma. Es war früher, viel früher. Es war in jenen biblischen Zeiten, als man noch einen Turm baute, eben jenen im alten Babylon. Den Himmel sollte er erreichen. Eigentlich ging es bei dem Turmbau nur um ein Symbol, das Symbol dafür, gottgleich alles schaffen zu können.
„The sky is the limit“, heißt das übrigens heute, oder eine andere Benennung wäre „Wir sind morgen die Nummer Eins auf dem Weltmarkt“...
Inwieweit das mit dem Turmbau zu Babel und dessen Schicksal zu tun hat, kann man schon ahnen und sieht es gelegentlich im Aktienkurs der selbst ernannten Götter der Branche widergespiegelt.
Der Bibel nach strafte Gott die Menschen für den Turmbau, indem er sie in alle Winde vertrieb und ihre Sprachen verwirrte.
Diese Sprachverwirrung erhält sich bis jetzt.
Die eigentliche Triebfeder des Turmbaus war jedoch die Hybris, und auch die hat sich bis heute erhalten. Hybris lässt sich als Überheblichkeit beschreiben und diese Überheblichkeit – vornehmlich im Denken – konkretisiert sich im „We Make It All“ und lässt unsere Gebäude gestern, heute und morgen einstürzen.